DDLG Kink - Yes, Daddy!
„Ja, Daddy!“ Was sich erst einmal merkwürdig anhört, macht Menschen mit einem DDLG-Fetisch total an. Allen Vorurteilen zum Trotz handelt es sich nicht um einen fiesen Vaterkomplex, sondern um eine spezielle Dom-Sub-Beziehung.
Was ist DDLG?
DDLG kommt aus dem Englischen und bedeutet Daddy Dom und Little Girl. Beim Little muss es sich aber nicht um den weiblichen Part handeln, ebenso wie Daddy Dom auch Mommy Dom sein kann. Der Dom kann weiblich sein und der Sub männlich, aber auch andere Konstellationen sind natürlich möglich. Der Daddy Kink beschreibt eine Spielart, die dem BDSM (Bondage & Disziplinierung, Dominanz & Unterwerfung, Sadismus & Masochismus) entspringt und bei der es um die Beziehung zwischen einem Caregiver (Fürsorger oder Dom) und einem Little (Kleines oder Sub) geht. Der dominante Part wird von seinem Untergebenen Mommy oder Daddy genannt. Es handelt sich beim DDLG um eine besondere Form der Domination/Submission-Beziehung. Die Beziehung zwischen dem dominanten Daddy und dem devoten Little hat eine ganz eigene Dynamik, die sich auf das Spiel oder auf auch auf den Alltag der beiden beziehen kann.
Beim DDLG geht es nicht um pädophile Vorlieben oder unverarbeitete Missbrauchserfahrungen, sondern um eine Form der speziellen Verbundenheit zwischen Erwachsenen und kann auch unerotisch und nicht sexuell gelebt werde. Menschen mit dem Wunsch nach einer festen Ordnung und Struktur innerhalb einer (Spiel-) Beziehung empfinden diese Art der Domination/Submission-Beziehung als sehr bereichernd. Gleichberechtigung in allen Lebens- und Liebeslagen ist nicht für jede/n das perfekte Modell.
Little – das innere Kind
Ein Little hat sich das innere Kind intensiv bewahrt und schlüpft dabei in ganz individuelle Altersklassen, vom Baby oder Kleinkind bis hin zum Teenager. In Momenten des Spiels, besonders im Little Space (ein anderer Bewusstseinszustand oder die kindliche Gefühlswelt), ist dieses innere Kind besonders präsent. Der Daddy Dom, als Fürsorger und Beschützer, trägt Sorge für sein Little, kümmert sich, behütet es und kann es belohnen und bestrafen. Je nach Machtgefälle und Vorlieben beider Partner kann diese Spielart eine sexuelle oder unerotische Ebene haben. Während Sex für das eine Little unbedingt dazugehört, ist es für das andere Little einfach undenkbar. Gegenseitiger Respekt ist, wie in allen anderen Spielformen des BDSM, oberstes Gebot!
Dank Freuds Theorie, die besagt, dass wir im Grunde alle mit unseren Eltern schlafen wollen, ist der Daddy Kink mit dem Vorurteil des Vaterkomplexes gestraft. Während die moderne Psychologie Freud und seine Theorien dazu bereits ins Aus verbannt hat, hält sich die Meinung leider hartnäckig. Das Little hat also weder einen Vaterkomplex noch ein gestörtes Verhältnis zu einem Elternteil. Der Begriff Daddy bezieht sich zwar auf die Vaterfigur, ist in diesem Fall aber für den Sub als Boss, Beschützer oder Dom präsent. Er ist die Autoritätsperson, der sich das Little unterwerfen möchte, um sich fallen zu lassen und geführt zu werden. Es möchte sich in Daddys Armen hingeben und loslassen können und dabei behütet sein. Der Begriff Daddy oder auch Mommy klingt einfach liebevoller als Herr, Sir oder Meister.
Daddy Dom – Zuckerbrot und Peitsche
Ein Daddy (oder eine Mommy) kümmert sich als führender Part um sein Little. Fürsorge und Achtsamkeit gehören zum Wesen des dominanten Cargivers. Er hat stets ein offenes Ohr für sein Little und kümmert sich um dessen Wohlergehen und seine Bedürfnisse. Daddy kauft (Sex-) Spielzeuge, regelt konsequent, aber liebevoll den Tagesablauf und ist in allen Lebensbereichen ein kompetenter Ansprechpartner. Er liebt das kindlich verspielte Wesen bei seinem Gegenpart, unterstützt sein Little und nimmt es an die Hand. Um ein guter Daddy zu sein, nutzt er das Machtgefälle in der (Spiel-) Beziehung und entscheidet auch über Belohnungen und Strafen. Natürlich berücksichtigt jeder gute Daddy die Grenzen seines Littles. Auch im sexuellen Kontext ist er für die Bedürfnisse und Entwicklung seines Kleinen verantwortlich. Daddysein ist keine Rolle, sondern ein Teil der Persönlichkeit und des Wesens eines Daddy Doms. Das gilt natürlich auch für die Mommys!
So bunt wie die DDLG-Beziehungen sind, so vielfältig ist auch die Auslegung der Bezeichnungen. Hinter Daddy oder Mommy als Anrede für den dominanten Part steckt oft eine sehr tiefe Verbundenheit. Während Herr, Meister und Sir das Machtgefälle gut darstellen, vertieft Daddy die Intimität zwischen beiden Spielpartnern. Daddy als Vater-Begriff steht für Vertrauen, Verwurzelung und instinktive Zugehörigkeit. Herren und Meister kann es viele geben, den Daddy gibt es nur einmal und das impliziert die Einzigartigkeit der Beziehung.
Ageplay oder nicht?
Der Daddy-Fetisch wird oft dem Ageplay zugeordnet. Für die meisten Anhänger und Liebhaber dieses ganz besonderen Kinks ist DDLG jedoch kein schnödes Rollenspiel oder gar Schlafzimmerfasching. Es ist die Freiheit, so zu sein, wie es dem eigenem Ich entspricht. Dabei sind Nuckel und Flasche kein Accessoire für das Little, um das innere Kind auch visuell zu unterstreichen, sondern beides hat tatsächlich eine beruhigende Wirkung. Daddy und sein Little sind wie Yin und Yang. Sie ergänzen sich im Spiel um Hingabe und Unterwerfung oder tauchen zusammen tief im Little Space ab.
Warum gehört DDLG zum BDSM?
Oft geht es bei dieser Passion nicht nur um süße Einhörner und Schmusebären, sondern auch um sexuelle Lust. Es geht um harten Sex, bei dem der devote Part dem Daddy gefügig ist. Dabei kann Daddy auch ziemlich hart werden, das Kleine züchtigen und unterwerfen oder gar schlagen und fesseln. Diese Praktiken sind ganz klar dem BDSM zuzuordnen und wirken daher oft wie ein Rollenspiel. Facetten des BDSM können, müssen aber nicht, auch im Little Space stattfinden. Bereits die Begriffsdefinition von DDLG (Daddy Dom / Little Girl) lässt auf die Zugehörigkeit zum BDSM oder zumindest zum SM schließen. Aber auch Freunde sanfter Spielarten finden sich im DDLG Kink wieder. Hier ist einfach alles möglich!
Kein anderer Fetisch spielt mit so einem gefühlten Tabubruch wie der Daddy Kink. Der Zwiespalt zwischen sexueller Lust und unschuldigen, beinahe kindlichen Gefühlen, der dabei entsteht, übt einen besonderen Reiz aus. Mit oder ohne passende Accessoires ist dieser intensive Fetisch absolut unbedenklich und gleicht eher einem Rollenspiel der besonderen Art. Verspieltheit trifft auf Fürsorge und bildet die Basis einer solchen Beziehung. Wie sich Menschen gegenseitig nennen, ist dabei gar nicht so wichtig, sondern vielmehr, dass sie ihre eigene Individualität akzeptieren und einen Partner haben, der diese unterstützt.